Am 21.4.2023 habe ich beim „Mittelbaufreitag“ des Deutschen Romanistenverbands einen Vortrag über Open Access in der Romanistik gehalten. Wer nicht teilnehmen konnte, kann sich die Videoaufzeichnung eines ähnlichen Vortrags ansehen, den ich letztes Jahr für die SuUB Bremen gehalten habe:
Der Vortrag stellt dar, wie sich Open Access in Abgrenzung zu anderen elektronischen Publikationsmodi definiert und greift verbreitete Stimmungsbilder und Bedenken auf. Beim Blick auf die spezifische Situation in der Romanistik stellt sich etwa ein hoher Stellenwert der Monographie sowie der etablierten Verlage, Reihen und Zeitschriften dar. Diese schaffen zum Teil eigene Open-Access-Angebote, an ihre Seite treten verstärkt neue Publikationsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite steht die Irrelevanz von Impact Faktoren, die in anderen Disziplinen maßgeblich sind. Im wachsenden Segment der Open-Access-Zeitschriften sind autor*innenseitige Artikelgebühren (Article Processing Charges) in der Romanistik kaum verbreitet. Bezüglich der Finanzierung von OA-Monographien besteht wiederum eine sehr heterogene Lage. In der Diskussion, die sich anschloss, wurde unter anderem bei diesem Thema die komplementäre Rolle von lokalen Bibliotheken und überregionalen Angeboten deutlich. Ingesamt handelt es sich hier aber insbesondere bei der Monografienfinanzierung um ein Feld, das noch nicht flächendeckend ausgefüllt ist. Insbesondere vor dem Hintergrund stärker werdender Forderungen von Politik und Forschungsförderung nach mehr Open Access stellt sich die FInanzierung als eine Herausforderung dar, die insbesondere in den buchorientierten Geisteswissenschaften und gerade bei Nachwuchsforschenden zu Buche schlägt, die häufig keinen Zugriff auf Dritt-oder Lehrstuhlmittel haben.
Auch hinsichtlich einer Beratung mit Blick auf die fachspezifischen Publikationskulturen der Romanistik und anderer (geistes-) wissenschaftlicher Disziplinen ist die komplementäre Rolle von lokalen Fachreferaten und überregionalen Angeboten deutlich geworden. Sie können beim Navigieren durch existierende Publikationsangebote und durch die Angebote der Forschungsförderer hilfreich sein. Auch zu Themen wie dem digitalen Zweitveröffentlichen oder einer erhöhten Auffindbarkeit der eigenen Publikationen durch Open Access bieten sie Informationen.
Der Beschreibungstext ist zuerst im Romanistik-Blog erschienen und steht unter der Lizenz CC BY-SA. Er wurde hier leicht verändert übernommen.