Förderung von Open-Access-Monografien durch das DFG-Programm „Publikationsbeihilfe“

Nicht alle Open-Access-Veröffentlichungen sind für die Publizierenden kostenfrei. Gerade im Fall von Monografien entstehen häufig Kosten, die den klassischen Druckkostenzuschuss bei Verlagsveröffentlichungen übersteigen. Eine flächendeckende Förderung existiert nicht und wurde leider auch vom Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens hin zu Open Access nicht forciert.

Buch (Schiller)

Es existieren aber verschiedene punktuell greifende Fördermöglichkeiten. So ist in bestimmten Fällen eine Finanzierung ist über die Deutsche Forschungsgemeinschaft möglich, ihres Zeichens größter Forschungsförderer in Deutschland. Die DFG hat sich längst pro Open Access positioniert. Anders als etwa ihr Schweizer Pendant SNF und dem österreichischen FWF schreibt die DFG eine freie Verfügbarkeit zwar nicht als Publikationsmodus vor, fördert sie aber in mehreren Bereichen: Das sind einerseits von ihr geförderte Infrastrukturen, andererseits konkrete Publikationsprojekte – unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Für die Beantragung durch Forschende sind hier im Wesentlichen zwei Linien zu nennen:

DFG, "Projektinterne Publikationsmittel"Die erste Linie ist eine Förderung als Teil eines größeren DFG-Projektantrags: Im Antragsteil „Projektinterne Publikationsmittel“ können hier 750 € pro Jahr und Antragssteller*in geltend gemacht werden. Das ist natürlich eine Deckelung, die keine umfassende Finanzierung ermöglicht – eher noch bei artikelbasierten Disziplinen als bei den buchbasierten Fächern. Zwar besteht die Möglichkeit, erhöhte Publikationskosten zu beantragen (5.000 €/Jahr), allerdings setzt das den Nachweis hoher Herstellungskosten voraus, was die Reichweite der DFG-Förderung deutlich einschränken dürfte. Bei einem Workshop des Open Access Network am 13.9.2022 machte Dr. Thomas Rahlf (DFG) explizit darauf aufmerksam, dass Open Access als Argument hier nicht ausreicht. Eine Erleichterung wiederum räumt die DFG dadurch ein, dass die Publikationskosten bis zu 2 Jahre nach dem offiziellen Projektabschluss zur Verfügung stehen.

DFG-PublikationsbeihilfeDie zweite Linie ist die Förderung einzelner Open-Access-Monographien durch das Förderprogramm „Publikationsbeihilfe“. Wie dem Merkblatt zum Programm entnommen werden kann, geht es hier um eine Einzelförderung. Antragsberechtigt sind bei der DFG generell Personen mit abgeschlossener Promotion; in diesem Fall kann auch die Veröffentlichung der Dissertation selbst gefördert werden. Gefördert werden:

  • Werke, die Grundlagenmaterial für die weitere Forschung zugänglich machen (im wesentlichen Quellen- und Werkeditionen) sowie
  • Werke von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung, in denen herausragende Forschungsleistungen erstmals veröffentlicht werden. (dfg.de)

Freilich gibt es weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen: Die Forschungsleistung muss hier zum 1. Mal veröffentlicht werden; In der Regel müssen Angebote von zwei Verlagen vorliegen – außer man kann die Wahl eines bestimmten Verlags mit einer Reihe o.ä. begründen.

Die Publikation im freien Zugang ist auch hier nicht verpflichtend. Aber es gibt die Aufforderung, die „Projektergebnisse zum Zweck der wissenschaftsadäquaten Kommunikation im Open Access zu veröffentlichen“ (dfg.de). Andere Publikationsmodi bedürfen bei der DFG seit 2021 einer expliziten Begründung.

Rahlf machte im Workshop auf die Variante aufmerksam, dass bei der DFG auch im Falle einer nicht auskömmlichen Publikationsfinanzierung aus anderer Quelle der Rest beantragt werden kann. Eine Empfehlung aus seiner Präsentation war zudem, nur unveröffentlichte Publikationen bei der DFG einzureichen. Mit Verlagen sollen zu diesem Zeitpunkt also nur Vorabsprachen getroffen sein, aber noch kein Veröffentlichungsvertrag unterzeichnet sein – solche Publikationen werden von der DFG nicht gefördert.

Die DFG selbst formuliert ihr Verhältnis zu Open Access übrigens so:

Die DFG unterstützt Open Access. Entscheidend für die Förderung der DFG ist der Nutzen des Publikationsmodus für den jeweiligen wissenschaftlichen Kontext. Open Access wird von der DFG nicht als Selbstzweck gesehen, sondern als Unterstützung einer offenen und forschungsfreundlichen Kommunikation in den Wissenschaften. (dfg.de)

Abbildungen: